Der ursprüngliche Titel war 'Schwalben in Bismarck'.
Wir stellten uns vor, wie die Deutschen in vier Jahren in den USA vom Spielplan wieder bevorteilt würden, bis zum Halbfinale
all ihre Spiele vor frenetischem deutschstämmigem Publikum in Bismarck, North Dakota, austragen könnten, während ihre Gegner
zum anderen Gruppenspielort in Honolulu, Anchorage oder El Paso pendeln würden. Wie willfährige Schiris jeden Salto eines
Stuttgarter Bäckersohns prompt belohnen würden.
Uns war klar, dass sich ein derartiges Simulationsspiel in unserem nördlichen Nachbarland schlecht verkaufen liesse. Wir versuchten es gar nicht erst. Spielten es aber gerne. Mit 24 Teams, die sich damals noch um die WM stritten, liessen sich die Gruppenspiele wunderbar manipulieren. Es lebe der Geist von Gijon!
Im Berner Spieleladen 'DracheNäscht' waren die handgemachten Kopien des Spiels ein Renner. Zu diversen WMs und EMs wurden
die Turniere im Laden nachgespielt, die fiktiven Resultate im Schaufenster ausgehängt. Und Verlagschef Lukas Merlach und ich
wurden gedrängt, die 'Schwalben' doch endlich zu überarbeiten und zu produzieren.
Das haben wir getan. Ein neues Wettsystem ist entstanden, Spezialkarten sind dazugekommen, welche die Teams über ihre
Spielstärke hinaus charakterisieren. Einige Spitzen gegen (...) wurden gekappt. Neuville und Lehmann waren ja ganz nett, die
teutonischen Kommentatoren waren auch nicht mehr, was Fassbender/Rumenigge einst waren, und selbst Klinsi 'The Diver' hatte in
seiner Tottenham-Zeit viel dazugelernt.
Das Spielsystem von Millionen von Schwalben ist im Grunde höchst simpel. Die Gegner würfeln abwechselnd.
Wer eine 7 erwürfelt, hat ein Tor erzielt.
Ein Torerfolg ist offensichtlich nur möglich, wenn der Angreifer eine Angriffskarte spielt, die sein Würfelergebnis erhöht.
Nun verfügen die Mannschaften - ihrer realen Spielstärke entsprechend - über unterschiedlich viele Angriffskarten.
Die Färöer, Bahrain oder Österreich sind mit ihren Offensivbemühungen bald am Ende. Brasilien oder die Niederlande haben sehr
viele Angriffsversuche zugute.
Die Teams haben auch Verteidigungskarten, mit denen sie gefährliche Angriffe unterbinden können. Mit Fouls und Abseitskarten
vor dem Schussversuch (Würfeln des Angreifers); mit Torhüterkarten lässt sich eine 7 odeer 8 auch nachträglich noch zu einer
6 reduzieren. Unnötig zu sagen, dass Italien und Griechenland kaum zu bezwingen sind. Bei solch renitenten Fällen empfiehlt
sich eine Schwalbe: der Angreifer versucht gar nicht erst, zum Torschuss (Angriffskarte spielen, würfeln) zu
kommen. Er lässt sich elegant fallen. Am besten im Strafraum. Mit inigem Würfelglück und der gütigen Unterstützung des Schiris
kommt er zu einem Elfmeter. Das ist ein Würfelversuch mit Angriffsbonus 5 - ein Tor ist wahrscheinlich.
Auf diese Weise wird eine ganze WM gespielt. Jeder Mitspieler führt mehrere Nationen. Weil nur mässig viele Karten nachgezogen werden dürfen, empfiehlt es sich, die Kräfte (Karten) der Teams zu schonen. Insbesondere Partien unter eigenen Teams werden häufig geschoben, enden ereignis- und torlos. Oder mit einem Favoritensieg nach folgendem Schema: Der Favorit drischt den Ball in den gegnerischen Strafraum, dort interveniert der Verteidiger mit dem Feingefühl eines Rasenmähers. Elfmeter. 1:0. Fertig.
Etwas verzwickt wird die WM durch das Spielziel. Wie der Titel
bereits antönt, geht's um Millionen und nicht um Pokale. Gewiss: der Teamchef des Weltmeisters wird belohnt. Jede Mannschaft,
welche die Gruppenphase übersteht, wird belohnt. Aber das grosse Geld machst du mit Wetten.
Weil keiner gewzungen ist, auf seine eigenen Teams zu wetten, präsentieren sich einige Teams in Schlüsselspielen
ausgesprochen lustlos. Argentinien oder England gehen gegen Angola sang- und klanglos unter, weil ihre Teamchefs Wetten auf
Angola platziert haben. Du wirst deine Mannschaften nur dahin führen, wo du sie gewettet hast.
Ein steter Unsicherheitsfaktor ist der Schiri. Ein Mitspieler. Auch er hat seine Wetten am Laufen, und er kann bei Fouls, Abseits und bei Schwalben den Gang der Dinge (die Würfelergebnisse) erheblich beeinflussen.
Millionen von Schwalben lebt vom Reporterjargon
seiner Karten. Beim wechselseitigen Ablesen ergibt sich eine lebensnahe Fussballreportage. Nullnummern ("gibt im Mittelfeld
keinen Ball verloren", "lässt sich vor der Bandenwerbung seines Sponsoren pflegen", "Zoom auf die Ehrentribüne: Franz
Beckenbauer kratzt sich an der Nase") wechseln sich ab mit Torszenen ("Torwart ist ein Fliegenfänger", "... der kann
schiessen!") und zweifelhaften Interventionen (von "...erhebt das Handwerk zur Kunst" bis "fährt die Sense aus").
Ein Dutzend Teams verfügen über Spezialkarten, die im Gegensatz zu allen anderen Karten nach Gebrauch nicht abgegeben
werden müssen. So setzt Ronaldinho für Brasilien Glanzpunkte am Strafraumrand. Uruguay spielt beinhart und verletzt einen
Gegner. Die Saudis schicken nach einem Gegentor den Prinzen zum Protest aufs Feld. Rooney erzielt ein Tor, rempelt dabei
allerdings den Torhüter und rastet aus, wenn der Schiri auf Foul entscheidet.
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Deutschland? Nun... eine Blutgrätsche ("hat den Ball gespielt" - kein Foul) mit Verletzung eines Gegners und Klinsis
hohe Schule: eine hochklassige Schwalbe, gestreckter Salto in den Strafraum hinein.
Übrigens: Deutschland bringt es meist sehr weit. Nicht wegen fussballerischer Glanzleistungen. Sagen wir: aus
wirtschaftliche Interessen... jeder wettet auf Deutschland. Wehe dem Schiri, der gegen die Jungs pfeift!
Und auf Brasilien trifft Unsere Elf frühestens im Finale.
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