GALLIS ERBE

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Es enthält die traditionellen Lieder und Tänze der LP GALLIS ERBE (Zytglogge 1980), sowie Live-Aufnahmen der Berner Folkgruppe GALLIS ERBE aus den Jahren 1979 bis 1981.
Let the good times roll!

1 Peter von Hagenbach 3:04
2 I ha mys Müetli fast alles verloren 3:26
3 's Schötzeschmied-Anneli 5:12
4 Das alte Emmentaler Küherlied 1:29
5 Tellenlied 1653 2:41
6 Systemeflicker und Scharlatane 2:48
7 Mouthataler 2:48

8 Tellenlied 1653 (TV Bild) 2:35
9 Walzer us dr Rosezyt (TV Bild) 3:05
10 Engelberger Aliwander/Lungerner Schottisch (TV Bild) 3:34

11 Engelberger Aliwander 2:34
12 Lungerner Schottisch 1:42
13 Dr Ryter uf em Ried (Blaubart) 6:20
14 Dr Purekaländer 2:40

15 Di stolzi Mülleri 4:03
16 Grosmueter Schlangechöchin 2:38
17 La Rousse/Marche au vigne/Magali 3:11
18 Im Arbeitshus 2:55
19 Zupfschottisch 2:48
20 Altes Emmentaler Küherlied (live) 1:38
21 Muotathaler 2:13

22 Ballade vom Fridli Buecher 5:56
23 Ds Unterwaldner Meitli 2:55


GALLIS ERBE, die Band

URS HOSTETTLER: Gesang, Gitarre, Halszither, Amboss (3), Waldhorn (11)
CHRISTOPHE GIRARDIN: Geige, Hirtenflöte, Gesang
KATHARINA SIEGENTHALER: Harfe, Mandoline, Trommel
SEPP REINHARDT: Gitarre, Gesang (Hauptstimme 5)
MÄRK WÜRMLI – Bass, Gesang

als Gäste URSULA MORELL: Gesang (2) und LUC MENTHA: Geige (2), Gesang (4), Mandoline (5).

Die Band formierte sich 1979, wir übten und spielten meist in Märks WG in der Alten Mühle in Schüpfen. Der Name nimmt Bezug auf Ueli Galli, den Eggiwiler Rebellen im Bauernkrieg von 1653, dessen Todesurteil auch das Cover unserer LP bildete.
Wir traten auf Konzertbühnen, aber auch an Festen auf, dort vermehrt mit alten Schweizer Tanzstücken. Ein Höhepunkt waren unsere sehr erfolgreichen Auftritte am Internationalen Folkmusic Festival in Kaustinen (Finnland).

Die Bandgeschichte erlitt im wahrsten Sinn des Wortes einen Bruch, als unser Bassist Märk sich wenige Monate für den Plattenaufnahmen 1980 beim Turnen beide Handgelenke brach. - Er fiel längere Zeit aus, wir traten ohne Bass auf (siehe/höre 11-14), für die LP verzichteten wir aus diesem Grund auf Instrumentalnummern.

Berufliche Einschränkungen machten die Planung von Auftritten und erst recht von Auslandreisen schwierig. GALLIS ERBE wurden zur eine Patchwork-Band.
Für einen Festival-Auftritt in Sardinien stiess SUSANNE HÜGLI zu uns und bildete mit Schiri, Katharina und Urs die neue Formation. Mit ihrem Schwyzerörgeli ist Susanne auf (22) zu hören, mit Häxeschyt, Löffel, Gesang auf (23)


Aufnahmen

(1-6) LP 'Gallis Erbe' (Zytglogge 229, 1980)
(7) Probeaufnahme für LP 'Gallis Erbe'(siehe Bandgeschichte)
(8-10) nur auf YouTube - Schweizer Fernsehen auf Schloss Spiez 1980
(11-14) Live im Bürenpark, Bern 1979
(15-19) Live am Folkfestival auf der Lenzburg 1979 (20,21) ebda 1980
(22,23) Live im 'Widder', Luzern


Über die Lieder

1 Der burgundische Statthalter Peter von Hagenbach wütete übel im Breisgau. Als er über Ostern 1474 seine Untertanen zur Fronarbeit zwang, zur Aushebung eines Verteidigungsgrabens um die Stadt Breisach, kam es zur Revolte. Die Breisacher nahmen Hagenbach gefangen, riefen die verbündeten Eidgenossen zu Hilfe. Vor 8000 Zuschauern, so die Berichte, wurde der Tyrann enthauptet. (AL 28)
2 Frauenlied nach einem alten Fliegenden Blatt, die Melodie hat Jakob Bohnenblust für den 'Röseligarte' komponiert. (AL 83)
3 Die Sage von der zum Pferd verzauberten Schmiedetochter reicht im luzernischen Schötz bis ins 15. Jh. zurück. (AL 26)
4 Eine der alten Berner Moll-Weisen (die anderen sind das Guggisberger Lied und der alte Emmentaler Hochzytstanz), die bei Schweizer Söldnern die Krankheit des Heimwehs verursachten und deshalb abzusingen verboten waren.
5 und 8 Zu Beginn der Aufstands der Landleute 1653 marschierten im Entlebuch Formationen von Knüttelmännern durch die Dörfer, um ihre Wehrhaftigkeit zu demonstrieren, an ihrer Spitze drei "Tellen". Ihre Umschrift von 'Wilhelm bin ich der Telle' macht klar, dass sie wie einst Tell die Rechte des Landes auch mit Waffengewalt verteidigen wollen. (AL 58)
6 Ein Protestgedicht von Christian Wälti, 1850. (AL 137)
7 und 21 Aus dem Schweiz. Archiv für Volkskunde 1903. Eine Harfenversion ist auf dem Album 'Usgrabige'.
9 Den wunderschönen traditionellen Walzer aus dem Baselbiet lernten wir von der Husmusig Jeremias kennen
10-12 Nach A.L. Gassmann, dem fleissigen Sammler von Innerschweizer Tänzen.
13 Die alte Ballade von der Überwältigung des mädchenmordenden Waldgeists ist in verschiedenen Versionen in ganz Europa verbreitet. Unsere frühere Interpretation ist auf dem Album 'Anderi Lieder' (Track 4) zu hören. (AL 52)
14 Vom Hörensagen: Aus einer Sammlung von Appenzeller Tänzen des 19. Jhs., Eingansmelodie einer Radiosendung 'Dr Purekaländer'. Märku Hafners Jeremias spielten es als "Chrüzlistich-Polka".
15 Das Lied von der stolzen unabhängigen Müllersfrau erfreute Menschen während Jahrhunderten. Die Müller galten als geldgierig und betrügerisch. (AL 46)
16 Die Giftmordgeschichte von der Schlangenköchin ist in zahlreichen Ausschmückungen in vielen Sprachen verbreitet. Die Schweizer Version ist aber eine Fälschung von Erwin Bucher, eine direkte Übersetzung des englischen 'Lord Randall'. (AL 24)
17 Drei Stücke aus Hanns In der Gands Traktat 'Pfeiferweisen aus dem Eifischtal' von 1933. Die ungewöhnlichen Tonfolgen aus dem Val d'Anniviers (VS) machten die Runde in der Schweizer Folkszene.
18 Arbeitshäuser (auch Blauhäser genannt) zur Erziehung und Nutzbarmachung des Gesindels galten in der ersten Hälfte des 19. Jhs. als Patentmittel zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Das beschriebene Arbeitshaus auf der Schanz von St. Jakob bei Basel wurde als eines der ersten 1768 eröffnet. (AL 98, in der Version mit Tinu Diem und Luc Mentha auf dem Album 'Anderi Lieder' Track 13)
19 Den Schottisch mit der gezupften Geige haben wir von Märku Hafner (Husmusig Jeremias) erlernt, der seinerseits die Schaffhauser Geigerin Luise Schlatter als Quelle angab.
20 Unsere Live-Performance von 'Es isch e ke sölige Stamme' (4).
22 Die Ballade des Willisauer Bauernführers Fridli Buecher, geköpft am 5. Juli 1653 in Luzern. Seine Hinrichtung wurde als besonders ungerecht empfunden, war er doch ein Mittler zwischen Luzernern und Bernern als ein Kriegsherr. Offenbar weigerte er sich - als wohlhabender Landmann - für seine Freilassung Lösegeld zu bezahlen. - Das Singen der Lieder der Aufständischen war verboten, die Ballade überlebte bis zu ihrem ersten Druck 130 Jahre im Volksmund, die erste Notation mit Melodie (von mir übernommen) stammt aus dem Jahr 1904. (AL 62)
23 Das alte Lumpenlied stammt noch aus der Zeit der Viehdiebstähle unter den Talschaften. Im Entlebuch galten die Unterwaldner als notorische Viehräuber.


Die Noten, Texte und weitere Informationen im Buch 'Anderi Lieder' von Urs Hostettler und Stephan Bundi (Zytglogge), 2. Auflage 1992 (AL).


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