Hostettler Genealogie

Meine beiden Söhne Michael (*1989) und Niklaus (*1990).
Michi hat 2018 seinen Doktortitel der Beschleunigerphysik - summa cum laude - gemacht. Er arbeitet am CERN am grossen Teilchenbechleuniger LHC und seinen Programmen, fährt ein Hybrid-Auto mit komischer grüner Nummer und lebt in Thoiry (Pays de Gex, France) in einem Häuschen am Sonnenhang .
Chlöisu nennt sich Nik und lebt in einer WG in der Berner Lorraine. Neben seinem Bachelor in Sozialwissenschaft hat er schon sehr vieles im Bereich Rockmusik, Konzert- und Festivalorganisationen, Drogenberatung und in sozialen Projekten getan.
Sein aktuelles Hauptbetätigungsfeld sind die alternative Security-Firma 'Taktvoll AG' und die Gewaltberatung.
Meine Frau ist Katharina Siegenthaler, Psychotherapeutin, mittlerweile altersgerecht pensioniert. Sie wollte nicht zur Gilde von Psycholog:innen gehören, die mit dicker Brille und weissen Bärten im Therapiesessel sterben.

Meine Eltern sind Hans Hostettler (1914 - 2000) und Ginette, geb. Zumstein von Leissigen (1925 - 1998). Mein Vater führte das Familienunternehmen 'G.Hostettler AG', eine Bau- und Brennstoffhandlung an der Güterstrasse in Bern.

Frauen und Kinder zuerst. Meine Grosseltern mütterlicherseits waren Peter Fritz Zumstein (1896 - 1962) und Adele, geb. Dietrich (1898 - 1985). Mein Grossvater war Betriebsleiter der Gipsfabrik im Leissigbad. Er war auch Gemeindepräsident von Leissigen und engagierte sich in Vereinen und Verbänden. Nach seinem frühen Tod war die Anteilnahme sehr gross. Nun aber, 60 Jahre danach, wurde ihm Unrecht getan. Eine privat herausgegebenes Erinnerungsbuch, eine Quasi-Dorf-Chronik "Üss Liisige" verleumdet ihn auf ärgste Weise. Er wird ausschliesslich als bösartiger Gegenspieler seines Schwagers Hermann Dietrich, des Bruders unserer Grossmutter, dargestellt. Hermann Dietrich sei ein genialer Erfinder und Unternehmer gewesen, ein wahrer Leuchtturm im ärmlichen Dorf am Thunerseeufer. Nur die üblen Machenschaften von Fritz Zumstein hätten ihn an grosser Karriere und Ruhm gehindert. Die Heldengeschichte glänzt durch Auslassungen, falsche Fakten und Verleumdungen gegenüber unserem Grossvater. Ein Sohn des Hermann D. zählt zu den Mitautoren. Er war der Inhaber der Isolierplatten-Fabrik in Spiez, als deren Gründervater Hermann D. in hohem Ansehen steht.
Wir mögen dem wenig beachteten Dorf seine Heldenlegende gönnen, bloss: Das Andenken unseres geliebten Grossvaters (unsere Mutter sprach von ihrem "Supervater") geht dadurch vor die Hunde. Er war ein ganz lieber, eher bedächtiger und umsichtiger Mensch. Als grösster Arbeitgeber (im Auftrag der Gips-Union) in Leissigen und als Gemeindepräsi hatte er eine andere Position als Onkel Hermann, der im Dorf ein Konkurrenzunternehmen zur Gipsfabrik eröffnete und damit natürlich einen Konflikt provozierte. Soweit wir wissen, hat sich unser Grossvater aber - im Rahmen seiner Stellung bei der Gips-Union - fair verwalten. Er hat sich im familiären Umfeld nicht über Hermann D. beklagt, und Ränkespiele waren ihm fremd.
Ein trauriges Kapitel ländlicher Geschichtsklitterung. Unser Opapa verdient ein viel besseres Andenken.

Zu den alten Hostettlers:

Grosseltern Gottfried Hostettler (1879 - 1936) und Lina, geb. Wittwer (1879 - 1951), Brennstoffhändler und Fuhrunternehmer in Bern-Holligen.
Erwähnenswert ist sein Bruder Christian (1882 - 1927), der es als einziger der Familie zu höheren Ehren gebracht hat. Als Schwinger war er Erstgekrönter am Unspunnenfest 1905, als Greco-Ringer errang er an der Weltausstellung in Paris den Titel eines Europameisters. Er verstarb im besten Alter an einer Embolie nach einem schweren Motorradunfall in Österreich.

Urgrossvater Christian Hostettler (1837 - 1900) wuchs im Meienried bei Rosshäusern auf und zog als Pächter des Schlossgutes Holligen nach Bern (wo auch mein Grossvater mit seinen Geschwistern aufwuchs). Er betätigte sich als Landwirt und Pferdelieferant.
1. Ehe mit Elisabeth Moser (1832 - 1877), nach ihrem Tod 2. Ehe mit Anna Margaretha Hofmann (1847 - 1915), meiner Urgrossmutter. - 'Vater' Christian hatte acht Töchter mit seiner ersten Frau, vier Söhne und eine Tochter mit seiner zweiten. So ist er Stammvater einer ganzen Sippe, von der aber nur ich und meine beiden Söhne Michi und Chlöisu noch den Namen Hostettler tragen. Diese Sippe hat sich mehrmals zu 'Hostettler-Tagen' getroffen.
Von der Zeit der Familie auf dem Holligen-Schlossgut habe ich eine Bilder- und Dokumentensammlung, die ich in grossem Mass Vreni Hostettler (1918 - 2017) verdanke ... falls sich jemand dafür interessiert.

Ururgrossvater Hans Hostettler (1803 - 1855) wurde in Borbezried (den untersten Höfen von Wyden) geboren, wobei (sehr wahrscheinlich) seine Mutter bei der Geburt starb. Der Vater zog mit seinen drei Kindern über die Schwarzenburg-Thun-Strasse nach Königenhaus um. In Diensten zu Bümpliz lernte Hans Anna Baumgart (1804 - 1865) von Mühleberg kennen gründete mit ihr eine Familie. Von ihren Söhnen haben Samuel (*1835, verh. Anna Elisabeth Blaser, 1836 - 1919), Friedrich (1843 - 1907, verh. Susanna Sarbach, 1834 - 1900) und Rudolf (1845 - 1900, verh. Margerita Sarbach, 1836 - 1914) ebenfalls ganze Sippschaften hervorgebracht.
Hans H. verdiente den Lebensunterhalt erst als Milchträger in Vechigen. 1831 lebte die Familie in den Riedern, ab 1832 im Meienried bei Roshäusern.

Urururgrossvater Christian Hostettler (1760 - 1824) ist bei seiner Mutter im Ilmacker in der Siedlung Wyden aufgewachsen. Nach einer kinderlosen Ehe und dem frühen Tod seiner Frau Elsbeth (Beyeler) heiratete er 1794 die siebzehnjährige Elsbeth Rothen vom Nächstenried. Elsbeth verstarb 1803 bei der Geburt ihres dritten Kindes Hans. Der doppelte Witwer verbrachte den Rest seines Lebens im Königenhaus (oberhalb Mamishaus).

Ururururgrossvater Peter H., Müller vom Laubbach, heiratete 1757 in Guggisberg Barbara Mischler von Wyden. Bei der Geburt des ersten Sohns Hans wohnten die beiden in der Kehrmühli (wunderschön! - wie auch der Laubbach unterhalb von Guggisberg), zusammen mit der kleinen Familie von Peters älterem Bruder Christian. Bei der Geburt von Christian waren sie nach Gambach umgezogen. Die häufigen Ortswechsel lassen stark vermuten, dass Peter H. keine eigene Mühle besass, sondern bei den vielen Mühlen im Guggisbergerland sein Handwerk da arbeitete, wo er gebraucht wurde.
Nach 1760 ist Peter nirgends mehr aktenkundig. Sehr wahrscheinlich ist er früh verstorben. Seine Witwe Barbara Mischler zog mit den beiden Buben auf den Ilmacker in Wyden um. 1778 heiratete sie erneut, Christen Burri von Borbezried, wo denn auch 1803 ihr Enkel Hans H. zur Welt kam. Barbara M. war allerdings bereits 1790 im Henzischwand verstorben.

Meine Urururururgrosseltern waren allem Anschein nach Peter H. (+1969) und Anna Wasem (1697 - 1779). Sie lebten erst in der Holzmatt, in späteren Jahren in der Sangern. Sie brachten 7 Söhne - darunter Peter jun. *1925 - und eine Tochter zur Taufe.


Gemäss dem Täuferforscher Paul Hostettler galten die Familien Hostettler und Mischler im 17. und 18. Jahrhundert als täuferisch, die Weiler Wyden und Henzischwand als Täufernester. Sein Buch 'Von den Täufern im Schwarzenburgerland 1580 - 1750', erschienen in 'Mennonitica Helvetica' Bd. 19, 1996, ist sehr aufschlussreich.

Viele Hostettlers mussten ihres Glaubens wegen auswandern

Ein Zweig zog um 1700 ins Elsass und in die Umgebung von Zweibrücken, von da aus weiter nach Amerika. Jakob Hostettler war in Markirch (St.Marie) im Elsass ein enger Weggefährte von Jakob Ammann und ein Mitbegründer der amischen Täufergemeinde.

Das Interesse der US-amerikanischen Hostetlers richtet sich aber auf einen anderen Jacob Hostettler aus dem Weiler Winterchrut (unterhalb Wyden, ob der Wislisau), der 1738 mit dem Schiff 'Charming Nancy' in Philadelphia eintraf und Ahne von 2500 Hostetler geworden ist.

Ein weiterer bemerkenswerter Auswanderer war 1833 Hans Hostettler vom Grubenboden (bei Kriesbaumen), genannt Chäpps Hans, Lehrer in der Bächtelen. Er heiratete kurz vor der Abreise nach Amerika die noch nicht ganz sechzehnjährige (und damit minderjährige) Anna Zwahlen, die ihn begleitete, wie auch ihr Bruder.
Hans H. siedelte sich als Tailories Merchant in Middlesboro, Erie County, Pennsylvania an. Er ist der Verfasser des Auswandererliedes 'Gät acht, i wott euch öppis zelle', das ich im Buch ANDERI LIEDER abgedruckt und kommentiert habe, das ich auch zur Hanottere gesungen habe (siehe nächster Abschnitt)
Nach langer Zeit der Ungewissheit hat sich bei mir ein Nachkomme von Hans und Anna gemeldet, Alan Schlindwein, Sohn von June Lorraine Hostettler. Middlesboro heisst schon seit dem 19. Jh. McKean (Erie County, PA). Hans (+1879) und Anna (+1885) zählen zu den Ahnen einer durchaus noch lebendigen Sippschaft, ihr Grab wird immer noch in Ehren gehalten.

Dan Hostetler und Dan Hochstetler betreuen die Website Descendents of Jacob Hochstetler, das Netz der Hostettler-Abkömmlinge in der Neuen Welt. Eine Link-Sammlung zu all den US-Ho(ch)stet(t)lers und viel Stoff zur Auswanderergeschichte. Auch mein erwähntes Amerikalied des Guggisberger Auswanderers Hans H. ist dort dokumentiert und zu hören - wenn's denn mit dem Audio-File klappt, das ist etwas Glückssache.


P.S.
Die Familien der Zumstein von Leissigen, der Wittwer von Moosleerau (Obersdiessbach) und der Siegenthaler von Trub (Hindelbanker Zweig, Vorfahren meiner Frau Katharina) habe ich auch - so weit die Zivilstandsbücher und Kirchenrödel zurückreichen - aufgezeichnet.
- Bei Interesse bitte ein Mail.


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